Newsletter 04/2018

vom 25. Juli 2018
25.07.2018

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

wenn gefühlt ganz Deutschland Urlaub macht, ist für Filmschaffende auch Hochsaison – allerdings auf die Arbeit bezogen. Dass die Arbeitszeiten dennoch nicht endlos ausgedehnt werden, verhindert der neue Tarifvertrag für Film- und Fernsehschaffende, der Ende Mai nach vier Verhandlungsrunden abgeschlossen wurde (siehe Punkt 1). Mehr Gage gibt es nun für mehr Kolleg*innen am Set und den Produktionsbüros, denn es wurden zehn weitere Berufe in die Gagentabelle aufgenommen. Das ist gut so.
Wir wünschen euch einen schönen Sommer!

Eure ver.di FilmUnion

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 Inhalt

  1. Abschluss TV FFS: Zwölf Stunden Tageshöchstarbeitszeit
  2. Öffentlich-rechtlicher Rundfunk I: Unterhaltung ist Kernelement
  3. Öffentlich-rechtlicher Rundfunk II: Bundesverfassungsgericht stärkt Rundfunkbeitrag
  4. Ausschreibung Siegfried Kracauer Preis 2018
  5. Berlinale: Kosslick geht, Duo kommt
  6. Oscar-Akademie wird größer und vielfältiger
  7. Tipps für Kameraleute per Podcast
  8. #metoo I: Vertragsklausel gegen sexuelle Gewalt und Belästigung
  9. #metoo II: Einzelcoaching für Verbal-Rambo
  10. FilmSchauPlätze NRW bis Ende August
  11. Impressum / Abo

 

  • 1. Abschluss TV FFS: Zwölf Stunden Tageshöchstarbeitszeit

    Eine Reihe von Veränderungen gibt es für die 25.000 Film- und Fernsehschaffenden, die für die Dauer von einzelnen Filmproduktionen angestellt werden: Mit dem Tarifergebnis wird die Tageshöchstarbeitszeit endlich auf 12 Stunden begrenzt. Bis Ende 2020 steigen die Tarife in drei Stufen im Durchschnitt um 7,6 Prozent. Eine weitere Neuerung ist die Aufnahme von zehn weiteren Berufen in die Gagentabelle, die auch gleich von den vereinbarten Tarifsteigerungen profitieren. Die Neutarifierungen bedeuten nicht, dass erfahrene Filmschaffende nun zum Mindesttarif arbeiten müssen (mehr Infos dazu hier). Weiterhin wurde das „Rosinenpicken“ ausgeschlossen und es gilt eine verbesserte Regelung zur Pensionskasse Rundfunk. Für Schauspieler*innen entfällt die kostenlose Vorbereitungsstunde. Eine redaktionelle Überarbeitung des Tarifvertrages ist vereinbart.
    Neu ist außerdem ein Zusatztarifvertrag für Hochschul-Abschluss- und Debutfilme.
    Eine genauere Beschreibung der Tarifergebnisse findet sich hier.
    Die Tarifverträge stehen hier zum Download bereit.

     

  • 2. Unterhaltung ist Kernelement

    ver.di, Produzentenallianz und BFFS stellen sich gemeinsam gegen Reformvorschläge, die den Schwerpunktauftrag des öffentlich-rechtlichen Rundfunks auf die Bereiche Kultur, Bildung und Information reduzieren wollen.
    Die Verbände stellen in einer gemeinsamen Erklärung heraus, dass eine solche staatvertraglich festgeschriebene Reduzierung des Programmauftrages die Vielfaltssicherung in Deutschland beeinträchtigen würde und mit der Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts nicht in Einklang zu bringen ist. Frank Werneke, stellvertretender ver.di-Vorsitzender: „Der öffentlich-rechtliche Rundfunk soll die gesamte Gesellschaft erreichen und dort zur demokratischen Willensbildung beitragen. Zu seinem Programmauftrag gehört deshalb zwingend die Unterhaltung. Nur so lässt sich ein relevantes und vielfältiges Angebot für alle Beitragszahlerinnen und Beitragszahler sicherstellen.“
    https://filmunion.verdi.de/und-action/nachrichten/++co++d92af8c6-88fb-11e8-a8b8-525400f67940

     

  • 3. Bundesverfassungsgericht stärkt Rundfunkbeitrag

    Die Finanzierung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks durch den Rundfunkbeitrag ist im Wesentlichen verfassungsgemäß. Das entschied das Bundesverfassungsgericht am 18. Juli. Viele Akteure aus dem Kunst- und Medienbereich begrüßten das Urteil. So auch Kulturstaatsministerin Monika Grütters: „... Die große Vielfalt der Medien- und Informationslandschaft hier in Deutschland ist eine der tragenden Säulen unserer demokratischen Grundordnung. Der öffentlich-rechtliche Rundfunk ist elementarer Bestandteil dieser Medienvielfalt und wichtiger Impulsgeber für den demokratischen Diskurs. Gerade durch die Gebührenfinanzierung ist die Unabhängigkeit des Journalismus dort gewahrt. (...)“
    https://www.bundesverfassungsgericht.de/SharedDocs/Pressemitteilungen/DE/2018/bvg18-059.html
    https://mmm.verdi.de/medienpolitik/rundfunkbeitrag-mit-verfassung-vereinbar-52049

     

  • 4. Ausschreibung Siegfried Kracauer Preis 2018

    Der Verband der deutschen Filmkritik (VdFK), die MFG Filmförderung Baden-Württemberg und die Film- und Medienstiftung NRW schreiben zum fünften Mal die insgesamt mit 15.000 Euro dotierten Preise für Filmkritik aus: Der Preis für die Beste Filmkritik ist mit 3.000 Euro dotiert; das einjährige Stipendium ist mit 12.000 Euro ausgestattet. Die nach dem herausragenden Autor und Filmtheoretiker Siegfried Kracauer benannte Auszeichnung wird im Rahmen der feierlichen Preisverleihung des Kinofest Lünen am 24. November 2018 vergeben. Bewerbungsschluss für den Siegfried Kracauer Preis 2018 ist der 1. September 2018. Eine gemeinsam von den Preispartnern berufene unabhängige Jury entscheidet über die Vergabe beider Preise anhand der Einreichungen. Weitere Informationen und Bewerbungsmodalitäten: www.siegfried-kracauer-preis.de

     

  • 5. Berlinale: Kosslick geht, Duo kommt

    Mariette Rissenbeek und Carlo Chatrian werden ab 2020 das neue Leitungsgespann der Berlinale bilden. Bis dahin wird Dieter Kosslick die Geschäfte führen. Rissenbeek soll als Geschäftsführerin und Chatrian als künstlerischer Direktor dafür sorgen, dass die Internationalen Filmfestspiele Berlinale jünger, internationaler und experimentierfreudiger werden und dennoch ihren Charakter als politisches Publikumsfestival mit anspruchsvollem Kinoprogramm erhalten. Der Filmmarkt verändert sich global, die Herausforderungen sind enorm. Damit die Berlinale neben Cannes und Venedig auch weiterhin als eines der wichtigsten internationalen Filmfestivals der Welt gelten kann, werden auch weiterhin Reformen mit Feingefühl und Weitblick notwendig sein. Die Doppelstruktur soll diesen Herausforderungen gerecht werden.
    https://www.berlinale.de/de/presse/pressemitteilungen/alle/Alle-Detail_45780.html

     

  • 6. Oscar-Akademie wird größer und vielfältiger

    Die Oscar-Akademie hat in diesem Jahr besonders viele neue Mitglieder eingeladen, u.a. „Harry Potter“-Schöpferin J.K. Rowling, die Schauspielerinnen Diane Kruger, Tiffany Haddisch und Daisy Ridley oder der Musiker Kendrick Lamar. Ein Rekord ist nicht nur die Zahl von 928 Filmschaffenden- ebenso sensationell: Fast die Hälfte der neuen Mitglieder sind Frauen, knapp 40 Prozent Nicht-Weiße. Ihre Zusage ist aber keineswegs sicher. „Alte Hasen“ wie Regisseur Steven Spielberg oder die Schauspieler Whoopi Goldberg und Jackie Chan begrüßen die Neuen im Oscar-Club per Video. https://www.deutschlandfunkkultur.de/oscar-akademie-wird-vielfaeltiger-wir-werden-sie-so.2165.de.html?dram:article_id=421275

     

  • 7. Tipps für Kameraleute per Podcast

    Die beiden Podcaster Johannes Gall und Simon Knobloch sprechen seit Ende letzten Jahres in ihrem Podcast Setfunk 5 über aktuelle Themen aus der Film- und Fernsehbranche. Die Reihe der beiden jungen Filmemacher beschäftigt sich in insgesamt 42 Beiträgen mit verschiedensten rechtlichen Aspekten, die für Filmschaffende wichtig sind. Alle bisherigen Folgen des Audio-Podcasts kann auf iTunes abonniert werden: https://itunes.apple.com/de/podcast/setfunk-5/id1224226579
    Oder man lädt sich bei Soundcloud die MP3 herunter: https://soundcloud.com/setfunk5

     

  • 8. #metoo I: Vertragsklausel gegen sexuelle Gewalt und Belästigung

    Die ARD-Landesrundfunkanstalten und die Produzentenallianz erweiterten ihre gemeinsamen Leitlinien für Transparenz und Antikorruption um eine Passage gegen sexuelle Gewalt, Missbrauch und sexualisierte Belästigung. Eine entsprechende Klausel findet zukünftig Eingang in die Produktionsverträge. Beide Seiten werden begründete Verdachtsmomente umgehend prüfen und im Einzelfall erforderliche und angemessene Maßnahmen zum Schutz Betroffener ergreifen. Bereits Ende Mai dieses Jahres hatten Verbände und Gewerkschaften der Film- und Fernsehbranche gemeinsam mit Vertretungen der Produzent*innen, Sender, Theater und Orchester in Deutschland den Verein „Themis – Vertrauensstelle gegen sexuelle Belästigung und Gewalt“ – gegründet.
    http://www.produzentenallianz.de/fileadmin/data/dokumente/Offizielle_Dokumente/ARD-Leitlinien_06-2018.pdf

     

  • 9. #metoo II: Einzelchoaching für Verbal-Rambo

    Im Warm-Up zur Live-Sendung „Landpartie Spezial“ soll NDR-Moderator Hinnerk Baumgarten das Publikum zum Klatschen aufgefordert und gesagt haben: „Wer nicht mitmacht, bekommt eine Nacht mit Heike Götz." Seine Co-Moderatorin fand dies überhaupt nicht lustig, ebenso wenig die Leitung des Senders: „Wir haben verschiedene Optionen geprüft. Herr Baumgarten ist sich bewusst, dass sich ein solches Verhalten nicht wiederholen darf. Andernfalls wäre die weitere Zusammenarbeit ausgeschlossen", so ein Sprecher. Baumgarten selbst gelobte Besserung: „Ich habe mich bei Heike Götz entschuldigt. Sie hat diese akzeptiert. Es wird nicht wieder vorkommen.“ Baumgarten hat sich dazu verpflichtet, ein Einzel-Coaching zu absolvieren. Darin soll es u.a. um Persönlichkeitsentwicklung gehen.
    https://www.dwdl.de/nachrichten/67294/ndr_bestraft_moderator_nach_verbalem_ausfall/

     

  • 10. FilmSchauPlätze NRW bis Ende August

    Bis zum 28. August läuft die Open Air-Kinoreihe FilmSchauPlätze, zu der die Film- und Medienstiftung NRW gemeinsam mit Partnern vor Ort einlädt. Das erfolgreiche Konzept: Besondere Filme, die auf besondere Orte im ganzen Land abgestimmt werden. Insgesamt werden 19 Filme gezeigt, zu allen ist der Eintritt frei. Die Partner vor Ort organisieren vielfältige Rahmenprogramme, von der Burgbesichtigung bis zum Fitness-Parcours. Vor jedem Spielfilm läuft zur Einstimmung ein Kurzfilm aus NRW. Über Stationen im Ruhrgebiet, im Münsterland, am Niederrhein, in der Eifel, im Rheinland und im Bergischen Land lockt zum Abschluss am 28. August der Cannes-Preisträger „The Square“ in den Stadtgarten Recklinghausen.
    Das ganze Programm steht hier: https://www.filmschauplaetze.de/

     

  • 11. Impressum / Abo

    Die ver.di FilmUnion will mit diesem Newsletter für bessere Information und Transparenz bei den Beschäftigten der Produktionswirtschaft von Film und Fernsehen sorgen. Insbesondere greifen wir film- und sozialpolitische Themen auf. Die ver.di FilmUnion bildet das gewerkschaftliche Netzwerk von Film- und Fernsehschaffenden und allen anderen Beschäftigten in Produktions-, Dienstleistungs- und Studiobetrieben. Wir treten für Kunstfreiheit, gerechte Arbeitsbedingungen, soziale Absicherung und vor allem die Umsetzung tariflicher Bestimmungen ein. Als vorrangiges Ziel streben wir eine integrierte Interessenvertretung der Film- und Fernsehbeschäftigten in der zergliederten Branche gegenüber Sendern, Produzenten und der Politik an.

    Der ver.di-FilmUnion-Newsletter erscheint alle zwei Monate. Wer den ver.di-FilmUnion-Newsletter nicht mehr erhalten möchte, kann sich hier abmelden:
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    Texte: Gundula Lasch

    Redaktion: Kathlen Eggerling
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