Liebe Kolleginnen und Kollegen,
Geschlechtergerechtigkeit und Vielfalt sind die ersten Themen, die die Corona-Pandemie etwas in den Hintergrund treten lassen. Angetrieben von den rassistischen Übergriffen in den USA und den darauffolgenden Demonstrationen auf der ganzen Welt sind die Antennen für Diskriminierung jeglicher Art empfindlicher geworden. Auch die Filmbranche hat beim Thema Diversity noch Nachholbedarf. Das muss sich schnellstens ändern und dazu kann jeder und jede einzelne von uns beitragen. Gleichzeitig bleibt weiterhin unser aller Beitrag gefordert, was die Eindämmung der Corona-Pandemie sowie deren Folgen angeht. Noch immer fehlen etwa die so dringend benötigten Hilfen für Solo-Selbstständige. Wir bleiben weiter am Ball, bleibt Ihr es auch!
In diesem Sinne: Seid solidarisch und bleibt gesund!
Eure ver.di FilmUnion
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Inhalt:
Der Dokumentarfilm „Born in Evin“ der deutsch-iranischen Filmemacherin und Schauspielerin Maryam Zaree wird mit dem Deutschen Fairnesspreis Film und Fernsehen ausgezeichnet. Der Preis wurde gemeinsam von der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) und dem Bundesverband Schauspiel (BFFS) im vergangenen Jahr erstmalig ausgelobt. Er steht in diesem Jahr unter dem Motto „Streitkultur“ und wird am 11. September 2020 im Rahmen der Preisverleihung zum Deutschen Schauspielpreis im Berliner Club Spindler & Klatt überreicht.
https://filmunion.verdi.de/und-action/nachrichten/++co++b3d19410-d573-11ea-9c84-001a4a160100
Crew Scouts sind bei ver.di organisierte Filmschaffende, die sich immer wieder schlau machen über Arbeitsrecht im allgemeinen und den Tarifvertrag im Besonderen, und die bereit sind, ihr Wissen als Ansprechpersonen, als Vertrauensleute am Set an Cast und Crew weiterzugeben – mit der Gewerkschaft an der solidarischen Seite. Derzeit planen wir ein digitales Seminar (exklusiv für Gewerkschaftsmitglieder), so dass Ihr Euch ohne Anreise von überall zuschalten könnt. Du willst dabei sein? Dann melde Dein Interesse per Mail an bei tina.fritsche@verdi.de und sag uns gern, welcher Monat, welcher Wochentag aus deiner Sicht für Filmschaffende am besten geeignet ist für eine solche digitale Zusammenkunft. Wir freuen uns auf rege Resonanz!
https://filmunion.verdi.de/am-set/crew-scouts
Die erste Filmförderanstalt hat jetzt konkret gehandelt: Hamburg Schleswig-Holstein (FFHSH) führt eine verpflichtende Checkliste für Diversität ein, um zukünftig Klischees und stereotype Rollenbilder in Filmen zu vermeiden. Filmemacher*innen sollen auf diese Weise sensibilisiert werden. Auch bei der Besetzung ihrer Fördergremien hat die FFHSH auf Geschlechtergerechtigkeit und Vielfalt besonderen Wert gelegt. Dies ist ein wichtiger erster Schritt, weitere sollen folgen. Die FFHSH ist bereits als innovativ bekannt: So setzte sie vor einigen Jahren mit dem grünen Drehpass Maßstäbe in der Branche und belohnt Filmemacher*innen für umweltbewusstere Dreharbeiten mit einem grünen Label.
https://www.rnd.de/medien/filmforderung-fuhrt-diversitats-checkliste-gegen-klischees-ein-SRF3RP5K7ZZXH2QJ6V2PV4QXXE.html
Die amerikanische Filmakademie steht in der Kritik: die Oscars seien nicht divers genug. Das soll sich nun ändern: Zwei Wochen nach der Vorstellung des Programms „Aperture 2025“ für mehr Diversität in Hollywood lud die amerikanische Filmakademie jetzt eine breitgefächerte Gruppe potentieller Neuzugänge ein. Von den 819 Auserwählten, die mit den bislang etwa 8500 Mitgliedern der Academy über die Richtung der Filmbranche in den Vereinigten Staaten und die Oscars als ihre wichtigste Auszeichnung entscheiden, sind 45 Prozent weiblich, 36 Prozent nicht-weiß und 49 Prozent nicht-amerikanisch.
https://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/hollywood-und-die-oscars-werden-diverser-16843258/cynthia-erivo-war-bei-den-16843477.html
Beim Kurzfilmfestival SHORTS der Hochschule Offenburg, das wegen Covid 19 in diesem Jahr online stattfand, wurde am 5. Juli erstmals der „ZONTA Award for young female filmmakers“ verliehen. Der mit 1.000 Euro dotierte Förderpreis ging an Bahar Bektas von der Filmuniversität Babelsberg.
https://www.facebook.com/permalink.php?id=1203794053005396&story_fbid=3286771098041004
Überraschend verließ Wolf-Dieter Jacobi, langjähriger Programmdirektor des Mitteldeutschen Rundfunks (MDR), Ende Juni den MDR. In einer kurzen Mitteilung an die Belegschaft teilte Intendantin Karola Wille mit, dass Jacobi den MDR „nach fast 30 Jahren erfolgreicher Tätigkeit und seit 2011 als Programmdirektor am heutigen Tag verlässt, um sich neuen beruflichen Aufgaben widmen zu können". Der 54jährige, der seine Karriere als Boxreporter begonnen hatte, sagte, „es sei ein guter Zeitpunkt, sich noch einmal neu zu orientieren“. Sein Vertrag wäre eigentlich noch bis zum Herbst 2021 gelaufen.
https://www.flurfunk-dresden.de/2020/06/30/wolf-dieter-jacobi-verlaesst-mdr/
Das Rettungspaket „Neustart Kultur“ in Höhe von einer Milliarde Euro soll die Zukunft des Kulturlebens sichern. Kulturstaatsministerin Monika Grütters: „Wir setzen damit ein Zeichen für unsere gemeinsame Überzeugung: Kultur ist kein dekorativer Luxus – auch und erst recht nicht in einer beispiellosen Krise wie dieser.“ Die zu fördernden Maßnahmen müssen bis spätestens Ende 2021 abgeschlossen sein. Weitere Informationen hier: http://www.kulturstaatsministerin.de
Der ver.di-Vorsitzende Frank Werneke sowie ver.di-Bundesvorstandsmitglied Christoph Schmitz haben sich in einem Brief an Monika Grütters gewandt, um Ansätze und Überlegungen zur Verteilung der Gelder einzubringen. Diese müssten etwa gute und gesunde Arbeit fördern, die sich an Merkmalen wie der Tarifbindung, angemessener Vergütung und bestehender Betriebsratsstrukturen überprüfen lasse. Außerdem forderten sie in dem Brief erneut ein Hilfspaket, von dem auch die Solo-Selbstständigen profitieren, deren dramatische Situation auch mit „Neustart Kultur“ ungelöst bleibe.
https://dju.verdi.de/ueber-uns/nachrichten/++co++9371b3d8-b53b-11ea-9bb6-525400b665de
Solo-Selbstständige profitieren weder von „Neustart Kultur“, noch von den Soforthilfen oder dem Konjunkturpaket des Bundes. Ein Protest-Marsch der Initiative „Künstler! Hilfe! Jetzt!“ soll deshalb am 9. August in Berlin auf die Notlage der selbstständigen Kulturschaffenden aufmerksam machen. Daneben sind auch festangestellte Künstler*innen und das Publikum zur solidarischen Unterstützung der Kundgebung aufgerufen.
https://protest-marsch-berlin.de/
Die Bundesregierung stellt im Rahmen ihres Hilfspakets „Neustart Kultur“ 50 Millionen Euro für die Übernahme von pandemiebedingten Ausfallkosten bei Kinofilmproduktionen und hochwertigen Serienproduktionen bereit. Diese Entscheidung wurde in der stark betroffenen Film- und Fernsehbranche mit Erleichterung wahrgenommen, waren doch fehlende Ausfallversicherungen ein Hauptgrund für die stockende Wiederaufnahme von Dreharbeiten. Nordrhein-Westfahlen stellt zusätzlich 10, Bayern 5 Millionen Euro zur Verfügung, mit denen auch Fernsehproduktionen abgesichert werden können.
https://mmm.verdi.de/medienwirtschaft/corona-ausfallfonds-fuer-filmproduktionen-67337
https://mmm.verdi.de/medienwirtschaft/wie-corona-das-fernsehen-veraendert-66939
Die Veranstalter des bekannten Festivals für Indie-Filme gehen nicht davon aus, dass im Januar 2021 alles wie früher sein wird. Deshalb planen sie um: Das Sundance soll online stattfinden und ein kleines Programm in verschiedenen Städten der USA gezeigt werden.
https://www.heise.de/news/Sundance-Festival-plant-online-und-mit-kleinem-Programm-in-US-Staedten-4799721.html
Das Kurzfilmfestival „Kurzsuechtig“ wird im August in Leipzig nachgeholt. Es sollte eigentlich im April stattfinden, fiel aber wegen der Corona-Krise aus. Nun sollen vom 19. bis 23. August insgesamt 31 Filme gezeigt werden, wie die Veranstalter mitteilten. Es gibt fünf verschiedene Wettbewerbskategorien. Das Festival richtet sich an Filmschaffende aus Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen. Statt in der Schaubühne Lindenfels in Leipzig findet es im Felsenkeller sowie im Luru-Sommerkino in der Spinnerei statt.
https://www.rtl.de/cms/kurzfilmfestival-kurzsuechtig-wird-im-august-nachgeholt-4572251.html
In „Homemade“ berichten achtzehn Filmemacher*innen von ihrem Leben im Lockdown. Die Kurzfilme, die Regisseur*innen aus aller Welt für Netflix gedreht haben, sind mehr als filmische Corona-Tagebücher: „Ihre Miniaturen eröffnen immer neue Sichtweisen auf die banal gewordenen Themen wie Vereinzelung und Lagerkoller“, schreibt FAZ-Autorin Ursula Scheer, „vor allem aber die verbindende Kraft der Imagination, die „Homemade“ feiert, heiter, verstörend, anrührend, anklagend – oder sich selbst bemitleidend“.
https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/medien/internationale-filmemacher-berichten-aus-dem-lockdown-homemade-bei-netflix-16838678.html
Der Neustart der Kinos unter Hygienevorgaben löst in der ersten Juliwoche vielerorts Freude aus – beim entwöhnten Publikum, bei Filmschaffenden, die endlich ihre neuen Streifen zeigen wollen, bei Verleihern und nicht zuletzt den Beschäftigten der Filmtheater. Am Berliner Traditionshaus UCI Kinowelt „Colosseum“ blieb die Wiedereröffnung wegen Insolvenz leider aus – nach fast 100 Jahren Betrieb. Stattdessen wurde diskutiert und demonstriert.
https://mmm.verdi.de/medienwirtschaft/kinos-neu-starten-und-das-colosseum-retten-67281
Siegfried Kracauer Preis für beste Filmkritik
Auf dem Kinofest Lünen wird in diesem Jahr zum siebten Mal der Siegfried Kracauer Preis für eine deutsche Filmkritik vergeben. Erstmals gehört die Mitteldeutsche Medienförderung (MDM) in diesem Jahr zu den Preisstiftern. Die mit 15.000 Euro dotierte Auszeichnung wird nun von MDM, Film- und Medienstiftung NRW und MFG Baden-Württemberg in Zusammenarbeit mit dem Verband der deutschen Filmkritik (VdFK) vergeben; die Verleihung findet am 1. November im Rahmen des Kinofest Lünen statt. Bewerbungsschluss ist der 15. August. Weitere Informationen und Bewerbungsmodalitäten hier: http://www.siegfried-kracauer-preis.de
cast&cut-Stipendium startet in die nächste Runde
Kurzfilmer*innen gesucht! nordmedia – Film- und Mediengesellschaft Niedersachsen/Bremen und die Stiftung Kulturregion Hannover schreiben ihr cast&cut-Stipendium erneut aus. Gesucht werden zwei junge Filmregisseur*innen aus dem gesamten Bundesgebiet, die 2021 in der Region Hannover ein Kurzfilmprojekt verwirklichen möchten. Das Stipendium beinhaltet ein halbes Jahr freie Unterbringung in der Stipendienstätte “Villa Minimo“ in Hannover, einen monatlichen Geldbetrag sowie einen Produktionskostenzuschuss von 20.000 Euro.
Bewerbungen bis zum 30. September 2020 hier: http://www.nordmedia.de/castcut
Deutsch-Französischer Serienfonds
Die nächste Runde des Deutsch-Französischen Förderfonds für die gemeinsame Entwicklung fiktionaler Serien startet: Neue Projekte deutsch-französischer Koproduktionen können ab sofort eingereicht werden. Ende der Einreichfrist ist am 8. Oktober 2020.
Ansprechpartnerin: adina.mungenast@fff-bayern.de
Filmstiftung fördert 26 Projekte mit rund 5,8 Mio. Euro
In ihrer 176. Sitzung förderte die Film- und Medienstiftung NRW 26 Projekte mit insgesamt 5,76 Millionen Euro, davon acht Kinospielfilme, zwei Dokumentarfilme, einen TV-Film und eine TV-Serie, zwei Drehbücher, eine Projektentwicklung, zwei Vorbereitungen, sechs Verleihprojekte, eine Weltvertrieb-Paketförderung und zwei Kinomodernisierungen.
Die vollständigen Förderergebnisse können hier nachgelesen werden: https://www.filmstiftung.de/foerdertabelle-juni-2020_stand-22-6/
Premiere: Filmförderung für zehn XR-Projekte
Die Film- und Fernsehförderung Bayern (FFF Bayern) hat in der ersten Förderrunde für den neuen Bereich „Extended Realities“ 284.000 Euro vergeben. Zehn Projekte wurden mit Finanzspritzen zwischen 23.000 und 30.000 Euro bedacht. http://beta.blickpunktfilm.de/details/451760
Anschubfinanzierung für „Kinomarkt Deutschland"
In der jüngsten Präsidiumssitzung der FFA wurde für die Genossenschaft Kinomarkt Deutschland eine Anschubfinanzierung in Form eines zinslosen Darlehens bewilligt. http://beta.blickpunktfilm.de/details/451086
FFF: Neue TV-Leitlinie
Der FilmFernsehFonds (FFF) Bayern hat seine TV-Leitlinie überarbeitet. Fortgeschrieben hat sie eine Richtlinienkommission, parallel dazu gab es Gespräche mit Vertreter*innen der Sender sowie mit Produzent*innen.
Hier geht es zur neuen Leitlinie: https://www.fff-bayern.de/fileadmin/user_upload/downloads/FFF/Produktion_Fernsehfilm/Merkblaetter/Leitlinie_TV-Foerderung.pdf
FFHSH: Förderentscheidung Directors Cut
In seiner zweiten Fördersitzung 2020 hat das Directors Cut Gremium der FFHSH 31 Projekte mit insgesamt knapp 1,2 Millionen Euro gefördert. Unter den geförderten Filmen sind ein indisches Roadmovie, eine intensive Reise einer schwangeren 16jährigen sowie eine kulinarische Entdeckungsreise nach Albanien. Die FFHSH fördert darüber hinaus sechs Drehbücher; eine Auswertungsförderung gibt es für acht Projekte. https://www.ffhsh.de/de/
FFF: Fördersumme für Kinos mehr als verdoppelt
Der FFF verleiht jeden November bayerischen Filmtheaterbetreiber*innen Prämien für ihr Jahresfilmprogramm. Um den Kinos in der schwierigen Situation zu helfen, wurde 2020 die Fördersumme mehr als verdoppelt. Vergeben wurden insgesamt 80 Prämien zwischen 10.000 und 25.000 Euro. https://www.fff-bayern.de/
FFHSH: Der Norden geht in Serie
Bei der ersten Fördersitzung des High End-Gremiums (Filme über 3,5 Mio. Euro) der FFHSH wurden zwölf Projekte gefördert, darunter sechs Serien wie u.a. „Tod von Freunden“ oder „Gefesselt“ mit zahlreichen Drehtagen in Hamburg und Schleswig-Holstein. Auch das Nordbuster-Gremium (für Filme mit besonderer kulturwirtschaftlicher Bedeutung für die Region) hat im Juni zum ersten Mal getagt und sich für zwei Projekte entschieden. Unter den Projekten aus beiden Fördersitzungen sind die Verfilmung des Sarah Kuttner-Romans “Kurt“ und eine Serie über den sogenannten Hamburger Säurefassmörder Lutz Reinstrom. Zweimal Förderung gab es im Bereich Projektentwicklung; Drehbuch- und Auswertungsförderung bekamen jeweils drei Projekte.
https://www.ffhsh.de/de/
Die ver.di FilmUnion will mit diesem Newsletter für bessere Information und Transparenz bei den Erwerbstätigen in der Produktionswirtschaft von Film und Fernsehen sorgen. Insbesondere greifen wir film- und sozialpolitische Themen auf.
Die ver.di FilmUnion bildet das gewerkschaftliche Netzwerk von Film- und Fernsehschaffenden und allen anderen Beschäftigten in Produktions-, Dienstleistungs- und Studiobetrieben. Wir treten ein für Kunstfreiheit, gerechte Arbeitsbedingungen, soziale Absicherung und vor allem die Umsetzung tariflicher Bestimmungen. Als vorrangiges Ziel streben wir eine integrierte Interessenvertretung der Film- und Fernsehbeschäftigten in der zergliederten Branche gegenüber Sendern, Produzenten und der Politik an.
Texte: Gundula Lasch
Redaktion: Monique Hofmann
V.i.S.d.P.: Matthias von Fintel, Geschäftsführer
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