24. Februar 2020
Es hat eigentlich schon Tradition: Am ersten Berlinale-Samstag richtet die ver.di-FilmUnion für Mitglieder sowie Freundinnen und Freunde ihr legendäres FilmFrühstück aus. Gutes Essen und gute Gespräche wurden diesmal im mit 250 Gästen pickepackevollen Restaurant des Deutschen Theaters in der Mitte der Hauptstadt aufgetischt.
Besuch gab es auch aus dem Berliner Abgeordnetenhaus. Gekommen waren Notker Schweikhardt, Sprecher für Kultur- und Kreativwirtschaft und medienpolitische Sprecher der Fraktion der Grünen,sowie die Referentin für Kulturelle Angelegenheiten, Europa- und Bundesangelegenheiten, Medien der SPD-Fraktion, Sabrina Hausmann. Von den anwesenden Filmschaffenden wollten sie vor allem etwas über deren Arbeitsbedingungen erfahren. Denn: Die Grundlagen für die Berlin-Brandenburger Filmförderung werden novelliert, auch ver.di wurde dazu schon angehört:
Ziel soll die Festschreibung von tariflichen Mindeststandards als Fördervoraussetzung sein. Hausmann und Schweikhardt wollen sich jedenfalls dafür einsetzen, dass ein solche schärfere Formulierung Eingang in die neuen Filmförderrichtlinien findet.
Auch auf Bundesebene beschäftige die Novelle des Filmfördergesetzes (FFG) 2022 die ver.di-FilmUnion, erläuterte ver.di-Tarifsekretär Matthias von Fintel den Gästen des FilmFrühstücks. Erst in der vergangenen Woche seien ver.di-Vertreter*innen wieder beim Fachgespräch zur FFG-Novelle der SPD- und CDU/CSU-Bundestagsfraktionen gewesen. Und hätten gute Neuigkeiten mitgebracht: In ihrem Eckpunktepapier fordern die Groko-Fraktionen endlich, dass die Einhaltung von Sozial- und Tarifstandards Fördervoraussetzung sein muss.
Hikmat El-Hammouri, der zuständige ver.di-Gewerkschaftssekretär für die FilmUnion Berlin und Brandenburg, wies auf weitere Verbesserungen für die Filmschaffenden hin, die ver.di in den letzten Monaten als Erfolge verbuchen konnte. So habe man etwa beim Medienboard Berlin-Brandenburg einen Betriebsrat gegründet und den Arbeitgeber zu Tarifverhandlungen aufgefordert. Bei einem zweiten Unternehmen aus der Berliner Filmbranche, SDI Media Germany, werde schon im März ebenfalls ein Betriebsrat gegründet. Außerdem gebe es seit dem 1. Januar erfreuliche Neuerungen bei der verkürzten Anwartschaft auf Arbeitslosengeld I. Filmschaffende hätten nun 30 statt wie bisher 24 Monate Zeit, um die nötigen sechs Monate sozialversicherungspflichtige Arbeit anzusammeln. Außerdem sei die Verdiensthöchstgrenze auf deutlich über 50.000 Euro im Jahr angehoben worden.
Ganz konkret am Filmset ist es ver.di ebenfalls mehrmals gelungen, dank anonymer Meldungen von Filmschaffenden Missstände wie eklatante Arbeitszeitüberschreitungen oder die Nicht-Einhaltung des Tarifvertrags schnell abzustellen. So geschehen zum Beispiel beim Dreh zum Dresdner Tator „Das Nest“ oder beim Kölner Tatort „In der Familie“.
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So viel Zulauf wie noch nie hatte im Anschluss an das FilmFrühstück die Info-Veranstaltung zur Pensionskasse Rundfunk mit Iris Gebing. Über 50 Filmschaffende diskutierten rund anderthalb Stunden lang über Altersversorgung, bei der es in der Filmbranche noch immer nicht gerade wenig Nachholbedarf gibt.
Nachholbedarf hatten auch einige Gäste des FilmFrühstücks, die die Gelegenheit genutzt haben, um endlich ver.di-Mitglied zu werden. Wenn Du auch zu unseren (Noch-)Nicht-Mitgliedern gehörst, dann kannst Du das hier ganz schnell natürlich auch online ändern:
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