Die Kultur- und Kreativwirtschaft setzt Milliarden um und spielt inzwischen bei der Anzahl der Beschäftigten und dem Jahresumsatz in einer Liga mit der deutschen Automobilbranche. Können jetzt also alle Künstler sein und gut davon leben? Weit gefehlt. Prekäre Arbeitsverhältnisse, unterdurchschnittliche Löhne und eine ungenügende Altersvorsorge, so sieht die Arbeitsrealität vieler Kreativer aus. Das damit verbundene Ideal von Selbstverwirklichung, Flexibilität und Mobilität entpuppt sich nicht selten als Selbstausbeutung, unbegrenzte Verfügbarkeit und fehlende Vereinbarkeit von Familie und Beruf.
Das ist ein hoher Preis für eine vermeintliche Freiheit in einem kreativen Beruf. Niedrige Löhne und Honorare sowie fehlende Sicherheiten werden über lange Zeit billigend in Kauf genommen oder bewusst wie unbewusst ausgeblendet.
Die Arbeitgeber profitieren davon, dass ihre Kreativarbeiter in der Regel Einzelkämpfer und selten in Berufsverbänden oder Gewerkschaften organisiert sind.
Sind die Kreativen mit ihrem Selbstverständnis, in dem die Kunst über dem Arbeitnehmerbegriff steht, also nichts anderes als die treuen Diener des Neoliberalismus nach dem Motto: „Art versus Labour“? Oder gibt es doch eine gesellschaftliche Chance, von der eigenen Kreativität zu leben, Freiheit und Selbstverwirklichung zum Lebenskonzept zu machen, ohne auf die über Jahrhunderte erkämpften Arbeitnehmerrechte völlig zu verzichten?
Aus der Perspektive der Filmschaffenden als wichtigem Teil der Kreativwirtschaft wollen wir mit unseren Gästen diskutieren.
Wann? Am 15.02.2016 um 11:30
Wo? Im Simon-Bolivar-Saal in der Staatsbibliothek zu Berlin, Potsdamer Str. 35, 10785 Berlin
Unsere Podiumsgäste:
Lisa Basten – Filmschaffende, Masterarbeit: „Wir Kreative. Zum Selbstverständnis einer Branche“
Burkhard Blienert – MdB, filmpolitischer Sprecher der SPD
Ingo Weerts – ver.di und ehemaliger Außenrequisiteur
Christoph Backes – Wirtschaftswissenschaftler, Theaterschauspieler, u-institut - angefragt
Susanne Freyer – Filmproduzentin – angefragt
Im Anschluss an die 1 ½ stündige Diskussion lädt die ver.di FilmUnion zu einem Get Together bei Häppchen und Getränken ein.
Anmeldungen und Rückfragen bitte an berlin@connexx-av.de