Berlin, 31.08.2015
Mit einer Umfrage unter Film- und Fernsehschaffenden (FFS) hat die ver.di FilmUnion die im September beginnende Tarifverhandlungsrunde vorbereitet. Zudem wurde der Tarifvertrag für Filmschaffende (TV FFS) fristgemäß zum Ende des Jahres gekündigt.
Bis Mitte August haben mehr als 800 Beschäftigte an der Umfrage teilgenommen und Angaben zu ihrer persönlichen Berufssituation, ihren Vorstellungen für die Tarifrunde und Erfahrungen bei der Umsetzung der Tarifverträge gemacht. Die Hauptforderung aller Umfrage-Teilnehmer, die in der Mehrzahl länger als zehn Jahre als professionelle Filmschaffende arbeiten und überwiegend jünger als 40 Jahre alt sind, ist die Erhöhung der Tarifgagen. Eine weitere wichtige Forderung ist die Begrenzung der Arbeitszeiten auf maximal zwölf Stunden pro Tag. Diese und weitere Umfrageergebnisse fließen in die gewerkschaftliche Diskussion im Tarifausschuss der FilmUnion ein, der am 4. September 2015 seine Forderungen für die kommende Tarifrunde aufstellen wird.
"Ganz offensichtlich fordern auch Filmschaffende, die sehr flexibel und mobil und jeweils nur für kurze Produktionszeiten von wenigen Wochen arbeiten, dass sich die Einkommenssituation verbessert und Arbeitszeiten auch auf Dauer erträglich sein müssen", erklärt ver.di-Verhandlungsführer Matthias von Fintel.
Dazu passen auch die Umfrageergebnisse über die mangelnde Einhaltung der Maximalarbeitszeiten bei Filmproduktionen. Dabei werden selbst die tarifvertraglich gesetzten Höchstgrenzen, nach denen an maximal 40 Prozent der Drehtage in Fernsehproduktionen und an 80 Prozent der Drehtage in Kinoproduktionen mehr als zwölf Stunden gearbeitet werden darf, überwiegend nicht eingehalten. Auch Zuschläge für längere Arbeitszeiten werden zumeist nicht gezahlt.
"Deutlich machen die Umfrageergebnisse auch: Die vielen Jahre der von den öffentlich-rechtlichen Sendern gedeckelten Budgets für Auftragsproduktionen haben Spuren hinterlassen. Die kommende Gebührenperiode muss finanzielle Spielräume für Preissteigerungen und mehr Drehtage bieten, damit nicht nur die Qualität der Fernsehfilme und Serien stimmt, sondern auch ein auskömmliches und auch wieder steigendes tatsächliches Einkommen bei den Filmschaffenden ankommt", betont von Fintel.